Pressemitteilung vom 20.6.2016

Zur Sitzung des Wuppertaler Integrationsrates am Dienstag, 21.6., bzw. zur Sitzung des Wuppertaler Stadtrates am 4.7. und zum Antrag der Partei «die LINKE» «Geflüchtete aus den griechischen Lagern aufnehmen» vom 17.6.2016

Wir fordern den Wuppertaler Integrations-, bzw. Stadtrat auf, unserer Initiative zur Aufnahme von in griechischen Aufnahmelagern festsitzenden Geflüchteten und damit dem Antrag der Ratsfraktion «Die LINKE» zuzustimmen!

Wir – welcome2wuppertal (w2wtal) – freuen uns sehr, dass die Wuppertaler Ratsfraktion der Partei Die LINKE unsere Initiative zur Aufnahme von in griechischen Aufnahmelagern festsitzenden Geflüchteten nun mit einem Antrag in den Integrations- bzw. Stadtrat der Stadt Wuppertal einbringt.

Mit unserem Offenen Brief an den Oberbürgermeister von Wuppertal und die im Stadtrat vertretenen Parteien (Ausnahme: Pro Deutschland/ Republikaner) vom 25. April 2016 haben wir die Verantwortlichen aufgefordert, sich für eine politische Erklärung des Stadtrates einzusetzen, in der die Bundes-, bzw. Landesregierungen aufgefordert werden, die seinerzeit noch im provisorischen Camp in Idomeni an der griechisch/ mazedonischen Grenze Festsitzenden aus humanitären Gründen in Deutschland aufzunehmen. Der Wuppertaler Stadtrat sollte in der Erklärung zudem seine Bereitschaft signalisieren, von den Aufzunehmenden ein angemessenes Kontingent in Wuppertal aufzunehmen. Reaktionen auf unser Anliegen blieben bislang weitgehend aus. Umso mehr begrüßen wir die in den entsprechenden Gremien der Stadt jetzt zu erwartende öffentliche Diskussion.

Denn auch nach der Räumung der inoffiziellen Flüchtlingscamps in Griechenland halten wir selbstverständlich an unserer Forderung fest, die Grenzen für die in einer Sackgasse in Griechenland befindlichen Menschen wieder zu öffnen. Die Bedingungen in den «offiziellen Camps», in die die Frauen, Männer und Kinder verbracht worden sind, sind nach übereinstimmenden Berichten teilweise noch schlimmer als zuvor in Idomeni. So gibt es zu wenig Wasser, die Lager sind verdreckt, die Hallendecken oft undicht und es fehlt an Möglichkeiten, die dringend benötigten Mobiltelefone aufzuladen. Freiwillige Helfer und Helferinnen haben oft keinen Zutritt.

Zudem scheitern die Menschen immer wieder mit ihren verzweifelten Versuchen, in Griechenland Asyl zu beantragen, das überforderte griechische Asylsystem ist trotz gegenteiliger Beteuerungen der Regierung kollabiert, Kontakt zu zuständigen Stellen reine Glückssache. Dies alles geschieht, während in Deutschland erst im letzten Jahr mit großem Aufwand räumliche und personelle Strukturen geschaffen wurden, um Menschen in Not aufzunehmen. Viele der Einrichtungen sind mittlerweile unbenutzt und viele der gerade erst eilig eingestellten Kräfte inzwischen von Entlassung bedroht, weil viele der Flüchtenden Deutschland gar nicht erst erreichen. Den Menschen trotz vorhandener Möglichkeiten jede Hilfe zu verweigern, ist nicht akzeptabel.

Wir wissen, dass wir mit der Forderung, die Verweigerungshaltung aufzugeben, nicht alleine stehen. In einigen Städten und auch in Landesparlamenten gab und gibt es ähnliche Initiativen wie in Wuppertal. In Offenbach, München, Osnabrück, in Schleswig-Holstein oder im bayrischen Landtag wurde Ähnliches thematisiert. In Osnabrück beschloss der Stadtrat erst letzte Woche eine ähnliche Erklärung und signalisierte die Bereitschaft, fünfzig Geflüchtete aus Griechenland in Osnabrück aufzunehmen. Die Forderungen zur Aufnahme von Geflüchteten aus Griechenland wurden durch viele Initiativen, von Orts- bzw. Landesverbänden der Grünen, durch VertreterInnen der Partei die LINKE, den Minsterpräsidenten von Thüringen, Bodo Ramelow, und sogar von der bayrischen Landtagsfraktion der SPD erhoben. Mittlerweile haben sich auch ProAsyl und die verschiedenen Flüchtlingsräte die Forderung zu eigen gemacht.

Der Wuppertaler Stadtrat hat die Chance, nach Osnabrück als zweite Großstadt ein Zeichen für Humanität und das Grundrecht auf Asyl zu setzen und dazu beizutragen, die kaum noch stattfindende öffentliche Diskussion um geschlossene Grenzen im Sinne der Menschen wieder anzustoßen. Er kann mit einer politischen Erklärung dabei helfen, das Abschieben der Flüchtenden in die Unsichtbarkeit zu verhindern. Nicht zuletzt kann der Stadtrat jenen Neu-WuppertalerInnen, deren Angehörige auf dem Weg zu ihren Familien in Wuppertal festgehalten werden, mit einer Erklärung signalisieren, dass sie dazugehören und sich die lokale Politik für sie und ihre Familien einsetzt.

Wir appellieren daher an die VertreterInnen im Integrationsrat und an die Verordneten des Stadtrates, dem Antrag der Ratsfraktion «die LINKE» am 21.6. bzw. am 4.7. zuzustimmen. Bei w2wtal engagierte Neu-WuppertalerInnen und alteingesessene AktivistInnen werden die Diskussion im Stadtrat aufmerksam verfolgen. Für unsere neu in Wuppertal lebenden Freunde und Freundinnen wird die Debatte um das Schicksal der Menschen auf der Flucht auch eine Lehrstunde in Sachen demokratischer Verhältnisse in Deutschland sein.

w2wtal am 20.6.2016

Unser Offener Brief vom 17.4.2016
Antrag der Ratsfraktion „DIE LINKE“

Einige Links zu in der PM genannten anderen initiativen:

Offenbach
München
Osnabrück
Schleswig-Holstein
Bayrischer Landtag
Ministerpräsident Thüringen
Pressemitteilung ProAsyl
Positive Entscheidung Osnabrück

 

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Kleiner Sieg / Small Victory

(English below)

Betrifft unsere Initiative/ unseren Offenen Brief an lokale Politiker*innen mit unserer Forderung, in Griechenland festsitzende Geflüchtete aufzunehmen:

Es gibt ein paar Neuigkeiten zu unserer Idee. Es wurde jetzt eine bundesweite ähnliche Initiative von «Pro Asyl» und den verschiedenen Flüchtlingsräten veröffentlicht. In ihrem Papier beziehen sie sich auf verschiedene Gruppen und Forderungen, u.a. auch auf unseren Offenen Brief in Wuppertal.

Uns es gibt Neuigkeiten aus Osnabrück, wo eine Initiative gefordert hatte, fünfzig Geflüchtete aus Griechenland nach Osnabrück zu holen. Ihre Idee wurde inzwischen vom Stadtrat in Osnabrück behandelt und überraschenderweise von den Lokalpolitiker*innen angenommen. Und selbst wenn in der Erklärung des Stadtrates nicht von zusätzlichen Geflüchteten geredet wird (die fünfzig Geflüchteten aus Griechenland sollen anstelle von «regulären» Refugees aufgenommen werden), ist das ein kleiner Sieg für die Humanität.

Der Wuppertaler Stadtrat behandelt unsere Forderung am Montag, den 4.Juli. Wir planen, gemeinsam hinzugehen und die Debatte zu verfolgen.

***

Concerns to our Initiative/ Open Letter to local politicians with our demand to invite refugees who are stucked in Greece:

There are some news about that idea. Now there is a nationwide initiative from «Pro Asyl» and the several refugee-councils who published a similar initiative. In their paper they refer to different groups and demands, among others, they also refer to our Open Letter in Wuppertal.

And there are news from Osnabrück, where an initiative demanded to take fifty refugees from Greece to Osnabrück. Their idea was negotiated in the City Council of Osnabrück and very surprisingly it was accepted by the local politicians. And even if the accepted declaration of the City Council does not speak about an additional quota of refugees (the fifty refugees from Greece should come instead of «regular» refugees), this is a small victory for humanity.

The City Council of Wuppertal will treat our demand on Monday, 4th of July. We plan to go there together to follow the debate.

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  • Das nächste w2wtal-Plenum findet am Freitag, den 30.8.2019 um 15 Uhr statt.
    Ort: Robertstr. 5 a, Wuppertal-Elberfeld


    Zeit und Ort der nächsten AG-Treffen erfahrt ihr am besten über unseren telegram-Kanal.


  • Wir rufen zu Gründung eines Wuppertaler Bürger*innen-Asyls auf. In vielen Städten haben sich bereits Initiativen gebildet, die von Abschiebung bedrohten Menschen konkret helfen möchten.

    In Kürze werden wir zu einer Informations-Veranstaltung zum Bürger*innen-Asyl einladen. Ort und Zeit erfahrt ihr an dieser Stelle und über unsere anderen Kanäle.

    Bis dahin lassen sich viele Infos bereits hier finden: aktionbuergerinnenasyl.de


  • refugeeswelcomepad
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  • no person is illegal
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    welcome2wuppertal (w2wtal) ist eine Initiative von Menschen die schon lange in der Stadt leben und neu Zugezogenen. Gemeinsam wollen wir selbstorganiserte und konkret solidarische Strukturen schaffen, die allen hier Lebenden eine Partizipation und das Recht über unser Leben mitzubestimmen ermöglichen. Beteiligt euch, kommt vorbei, macht mit! Wenn ihr Fragen habt, schreibt uns einfach eine E-Mail (nutzt bei sensiblen Inhalten das verschlüsselte Formular), und wenn ihr über w2wtal-Treffen informiert werden möchtet, nutzt einen unserer Kanäle bei Facebook, Twitter oder telegram.


    welcome2wuppertal (w2wtal) is an initiative of people who have been living in the city for a long time and newcomers. Together we want to create self-organized and concrete solidarity structures, which enable all people living here to participate and have the right to have a voice in our community. Participate, come along, join in! If you have any questions, just write us an e-mail (use the encrypted form for sensitive content), and if you want to be informed about w2wtal meetings, use one of our channels on Facebook, Twitter or telegram.