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Recht auf Asyl: Ein großer Irrtum?
Donnerstag, 11.6., 19:30 Uhr, ADA, Wiesenstraße 6, Wuppertal
Eintritt: frei, Referentin: Judith Welkmann
In diesen Wochen vor 22 Jahren wurde gegen großen Widerstand das bis dahin weitgehende Grundrecht auf Asyl in der Bundesrepublik von einer für diesen Zweck gebildeten großen Koalition aus CDU und SPD faktisch abgeschafft. Dem vorausgegangen waren u.a. rassistische Pogrome in Hoyerswerda und Rostock-Lichtenhagen. Auf ihre Art war es eine Zeit der Klarheit: Unmittelbar, nachdem zu Beginn der neunziger Jahre der so genannte „Eiserne Vorhang“ in Europa zerriss, entstand – durch Nazi-Mobs und rassistische Politiker*innen forciert – in Deutschland die Forderung, die gerade geöffneten Türen wieder zu verschließen.
Seither führen Initiativen und Refugees einen Kampf gegen Windmühlen, wenn es darum geht, das „Recht auf Asyl“ durchzusetzen und die Türen zumindest einen Spalt weit wieder zu öffnen. Doch was ist dieses „Recht auf Asyl“, das in diesem Kampf noch immer angeführt wird, eigentlich? Ist es nicht vielleicht ein großer Irrtum, wenn angenommen wird, es hätte je einen Konsens gegeben, der allen Menschen Schutz vor Verfolgung und inakzeptablen Lebensumständen zugesteht? Ist die gesellschaftliche Debatte um Asylgewährung nicht immer auch eine von rassistischen Parametern gewesen? Welche Geschichte geht der Gewährung von Asyl in den europäischen Ländern eigentlich voraus? Wann entstand die Idee eines Asylrechts? Für wen sollte es gelten? Und wie muss der Kampf um Bewegungsfreiheit und die freie Entscheidung, wo jemand leben will, vor diesem Hintergrund heute geführt werden?
Die Vorträge des Informationsabends, der gemeinsam vom „Schwarzen Tresen Wuppertal“ und „welcome 2 wuppertal (w2wtal)“ im ADA veranstaltet wird, wollen versuchen, auf diese Fragen zu antworten und aufzuzeigen, dass der Kampf für die Interessen von Geflüchteten immer auch ein antirassistischer Kampf sein muss. Im Anschluss gibt es die Gelegenheit zur Diskussion.
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The right to asylum: A big delusion?
Thursday, 6/11, 7:30 pm, ADA, Wiesenstraße 6, Wuppertal
Entrance is free, Referent: Judith Welkmann
22 years ago, the extensive German right to asylum was abolished against the resistance of leftwing and anti-racist initiatives by a large coalition of the two biggest German parties (SPD and CDU). Before this decicion the racist pogroms of Hoyerswerda and Rostock-Lichtenhagen took place. This all made clear: Immediatly after opening the «Iron Curtain» in Europe 1990, Germany was not willing to accept the new freedom of movement. Nazis and right-wing politicians forced the country to shut its doors.
Since then refugees and initiatives fight against windmills, if they try to open the doors again and to realize the «right to aylum». But what is this -still cited – «right to asylum» actually? Perhaps it is a big delusion, if it is assumed there ever had been a consensus that it admits protection from persecution and unacceptable living conditions for all people. Hasn’t the social debate around asylum not always also been a debate of racist parameters? What is the history of the european «right to asylum»? When was it established? And for whom it was valid? And – given this history – how do we have to fight today for a free movement of everybody and for the right to choose where someone wants to live?
The lectures of our event, which we will organize together with the «Schwarzer Tresen Wuppertal» at Café ADA, will try to give some answers to the above questions. Also we want to show that any struggle for the interests of refugees has also to be a struggle against racial parameters. After the lectures there will be time for discussions.
The lectures will be held in German.
If it is needed, we try to translate (at least in English).