Es war ein schöner Sonntag. Überraschend viele, mit denen wir bis 2019 regelmäßig im Café ADA gefrühstückt hatten um uns vorzustellen und neu nach Wuppertal Gekommene kennenzulernen, sind am 1. Juni zum „Jubiläum” des „Sommers der Migration” zehn Jahre zuvor wieder ins ADA gekommen.
Es tat gut zu erfahren, dass die meisten der Anwesenden in der Zwischenzeit ihre Leben in unserer Stadt konsolidieren konnten und von denen, die nicht dabei waren teils zu erfahren, dass es auch ihnen gut geht. Wieder andere verließen Wuppertal in der Zwischenzeit wieder und leben jetzt ganz woanders und bei einigen können wir nur hoffen, dass auch bei ihnen alles in Ordnung ist.
Weniger schön war es, mitzubekommen, dass es immer noch, bzw. wieder auch viele Ängste gibt, was die eigene Perspektive in der neuen Heimatstadt angeht. Die politischen Entwicklungen der letzten Jahre sind selbstverständlich nicht unbemerkt geblieben. Die Hetze gegen unsere afghanischen Freunde und Freundinnen und die Forderungen nach einer Rückkehr syrischer Menschen, die teilweise schon am Tag von Assads Flucht von Unionsseite erhoben wurden, schmerzen viele.

Mehr Informationen zur Unabhängigen Flüchtlingsberatung Wuppertal gibt es hier.
Dass jene inzwischen die informelle und faktische Macht in Deutschland bekommen haben, die schon im „Sommer der Migration” 2015 ihr Glück, in einem (bislang) friedlichen und immer noch reichen Land zu leben, nicht mit denen teilen wollten, die ein solches Glück niemals hatten, ruft jetzt auch uns wieder auf den Plan. Als Akteure, die eigene Privilegien nicht als ein höherstehendes Recht einfordern sondern als Glück des Geburtsortes begreifen, fühlen wir uns in immer kälteren Zeiten verpflichtet, allen jenen beizustehen, die vom deutschen Mob in Medien, Politik und auf den Straßen fast täglich angegangen werden.
Die Menschen, die für einen großen Teil der deutschen Gesellschaft längst nicht mehr Geflüchtete sind, sondern nur noch als „Illegale Migrant*innen” angesehen werden, benötigen Unterstützung aus der zivilen Stadtgesellschaft. Ganz anders vielleicht als noch 2015 ff., aber nicht weniger dringend.
w2wtal wird also zukünftig nach einer langen Pause hier sporadisch wieder etwas veröffentlichen, ab und zu auch zu persönlichen Treffen einladen und versuchen, den menschenverachtenden Diskursen Alternativen entgegenzusetzen. Und wir möchten alle, die ähnlich denken, einladen mitzutun.
Wir freuen uns auf alle die helfen wollen, die offene und diverse Wuppertaler Stadtgesellschaft der vielen zu verteidigen. „Alle die hier sind sind von hier!“ (UFBW)
welcome2wuppertal, im Juni 2025