Wir sind wieder da!

(English version)

Eine Weile war von uns nichts zu hören. Nun ja, es ist Sommer und außerdem musste unser Juli-Frühstück mit und für Refugees bekanntlich ausfallen, weil es am 19.7. im ADA einen unwetterbedingten Wassereinbruch gab. Leider hat das ADA darunter etwas gelitten und muss wahrscheinlich in absehbarer Zeit für eine Weile geschlossen werden*, damit alles repariert werden kann. Wir wünschen unseren Freunden im ADA alles Gute und hoffen, dass alles schnell in Ordnung kommt. Zunächst jedoch ist das ADA noch geöffnet und wir hoffen, dass das nächste w2wtal-Frühstück am 16. August wie geplant stattfinden kann. Wir freuen uns nach der langen Pause auf euch.

In der Zwischenzeit sind wir gemeinsam ein wenig Rad gefahren und wollen das nochmal tun: Am nächsten Freitag (7. August) findet in Wuppertal wieder eine „Critical Mass“ statt, an der wir gemeinsam teilnehmen möchten. Das Radfahren in einer großen Gruppe – oft kommen mehrere hundert Menschen mit Fahrrädern – beginnt um 19 Uhr an der Kluse (das ist am Cinemaxx-Kino in Elberfeld). Wir treffen uns jedoch bereits um 18 Uhr am ADA, um gemeinsam dorthin zu fahren. Wenn jemand teilnehmen möchte, der oder die kein eigenes Rad besitzt, werden wir uns darum kümmern, dass zusätzliche Räder zur Verfügung stehen. Sagt uns bitte rechtzeitig Bescheid, wenn ihr ein Rad benötigt. Ihr könnt das z.B. bei einem der beiden Sprachkurse in dieser Woche tun.

Wer möchte, kann auf dem Weg zur Kluse auch noch auf dem Von-der-Heydt Platz am C&A in Elberfeld vorbeischauen – dort beginnt am Freitag um 18 Uhr eine kleinere Kundgebung der Wuppertaler Gruppe von kein mensch ist illegal zum Sterben flüchtender Menschen im Mittelmeer.


Ansonsten ist auch über den Sommer alles wie gewohnt weitergegangen: Die deutsche Gesellschaft versucht sich als „offen“ und „tolerant“ darzustellen; allerorten wird eine „Willkommenskultur“ propagiert und zivilgesellschaftliche Initiativen werden unterstützt – unter der Oberfläche jedoch zeigt sich das Land beinhart und bleibt ein Meister der Abschottung und Ausgrenzung. Nicht nur in den Facebook-Gruppen des rassistischen Mobs und bei Hetzkundgebungen vor Flüchtlingsheimen, sondern auch politisch: Gerade erst ist das neue Bleiberecht in Kraft getreten, das zu vielen neuen Abschiebeinhaftierungen führen könnte und stolz wird verkündet, dass sich die Zahl der Abschiebungen abgelehnter Asylbewerber*innen und von Menschen, die über „sichere Drittlander“ eingereist sind, auf einem neuen Höchststand befindet. Ministerpräsident Seehofer aus dem Bundesland des früheren Konzentrationslagers Dachau fordert die Errichtung neuer „Sammellager“ für Geflüchtete und im Mittelmeer zeigt sich immer deutlicher, dass die dort kreuzenden Frontex-Schiffe nur schwer zur Rettung von in Seenot geratenen Refugees zu bewegen sind.

Zu allem Überfluss wird alles dafür getan, den Anschein zu erwecken, dass das Aufnahmesystem für geflüchtete Menschen kollabiert. In Hamburg, Dresden und anderswo werden Neuankommende inzwischen in Zeltlagern untergebracht, teilweise appelieren die Behörden mittlerweile sogar an Flüchtlingsinitiativen, über das Wochenende mit Schlafplätzen auszuhelfen. Wuppertal wurden vom Land NRW binnen Tagesfrist 150 Migrant*innen zugewiesen, die von der Stadt in der Schule Yorckstraße untergebracht wurden. Es passiert das, was viele seit einiger Zeit vorhergesagt haben: Die fast tägliche Neugründung irgendwelcher „Willkommensinitiaven“ wird von den Ämtern begrüßt, weil sie an immer mehr Stellen in die Bresche springen sollen. Die selbstverschuldete Situation der Länder und Kommunen – früher vorhandene Aufnahmekapazitäten wurden zwischenzeitlich aufgegeben und massenhaft kommunaler Wohnraum an private Investoren verkauft – führt jetzt zu einer dramatischen Entwicklung und dazu, dass zivilgesellschaftliche Akteure diese politischen Fehler und Versäumnisse kompensieren und auffangen sollen. Das jedoch ist nichts anderes als eine Verlagerung gesamtgesellschaftlicher Aufgaben auf das Feld des rein privaten Wohlwollens und privater Initiative.

Auch wenn wir verstehen, dass amtliche Anfragen zur „Nothilfe“ nur schwerlich zurückgewiesen werden können, sollten wir dennoch zumindest darauf bestehen, dass dann auch auf die Regeln Einfluss genommen werden kann. Wenn von Geflüchteten und Initiativen erwartet wird, dass sie die Probleme lösen, die eine unverantwortliche und kurzsichtige Politik verursachte, müssen diese das dann auch auf ihre Art tun können. Uns fiele dazu zum Beispiel als Erstes ein, dass es dann auch möglich sein muss, leerstehende Gebäude zu besetzen und dort für selbstverwaltete Unterbringung und gemeinsames Wohnen zu sorgen.

Wir schließen uns der Aussage von Rex Osa (The Voice) an:
Unterstützung für Geflüchtete muss politisch sein!

* Falls das ADA für eine Zeit schließen muss, bemühen wir uns um einen alternativen Ort für die Sprachkurse. Wir informieren euch rechtzeitig.

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Veranstaltung/Event: ADA, 11.6.2015

English below

Recht auf Asyl: Ein großer Irrtum?

Donnerstag, 11.6., 19:30 Uhr, ADA, Wiesenstraße 6, Wuppertal
Eintritt: frei, Referentin: Judith Welkmann

In diesen Wochen vor 22 Jahren wurde gegen großen Widerstand das bis dahin weitgehende Grundrecht auf Asyl in der Bundesrepublik von einer für diesen Zweck gebildeten großen Koalition aus CDU und SPD faktisch abgeschafft. Dem vorausgegangen waren u.a. rassistische Pogrome in Hoyerswerda und Rostock-Lichtenhagen. Auf ihre Art war es eine Zeit der Klarheit: Unmittelbar, nachdem zu Beginn der neunziger Jahre der so genannte „Eiserne Vorhang“ in Europa zerriss, entstand – durch Nazi-Mobs und rassistische Politiker*innen forciert – in Deutschland die Forderung, die gerade geöffneten Türen wieder zu verschließen.

Seither führen Initiativen und Refugees einen Kampf gegen Windmühlen, wenn es darum geht, das „Recht auf Asyl“ durchzusetzen und die Türen zumindest einen Spalt weit wieder zu öffnen. Doch was ist dieses „Recht auf Asyl“, das in diesem Kampf noch immer angeführt wird, eigentlich? Ist es nicht vielleicht ein großer Irrtum, wenn angenommen wird, es hätte je einen Konsens gegeben, der allen Menschen Schutz vor Verfolgung und inakzeptablen Lebensumständen zugesteht? Ist die gesellschaftliche Debatte um Asylgewährung nicht immer auch eine von rassistischen Parametern gewesen? Welche Geschichte geht der Gewährung von Asyl in den europäischen Ländern eigentlich voraus? Wann entstand die Idee eines Asylrechts? Für wen sollte es gelten? Und wie muss der Kampf um Bewegungsfreiheit und die freie Entscheidung, wo jemand leben will, vor diesem Hintergrund heute geführt werden?

Die Vorträge des Informationsabends, der gemeinsam vom „Schwarzen Tresen Wuppertal“ und „welcome 2 wuppertal (w2wtal)“ im ADA veranstaltet wird, wollen versuchen, auf diese Fragen zu antworten und aufzuzeigen, dass der Kampf für die Interessen von Geflüchteten immer auch ein antirassistischer Kampf sein muss. Im Anschluss gibt es die Gelegenheit zur Diskussion.

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The right to asylum: A big delusion?

Thursday, 6/11, 7:30 pm, ADA, Wiesenstraße 6, Wuppertal
Entrance is free, Referent: Judith Welkmann

22 years ago, the extensive German right to asylum was abolished against the resistance of leftwing and anti-racist initiatives by a large coalition of the two biggest German parties (SPD and CDU). Before this decicion the racist pogroms of Hoyerswerda and Rostock-Lichtenhagen took place. This all made clear: Immediatly after opening the «Iron Curtain» in Europe 1990, Germany was not willing to accept the new freedom of movement. Nazis and right-wing politicians forced the country to shut its doors.

Since then refugees and initiatives fight against windmills, if they try to open the doors again and to realize the «right to aylum». But what is this -still cited – «right to asylum» actually? Perhaps it is a big delusion, if it is assumed there ever had been a consensus that it admits protection from persecution and unacceptable living conditions for all people. Hasn’t the social debate around asylum not always also been a debate of racist parameters? What is the history of the european «right to asylum»? When was it established? And for whom it was valid? And – given this history – how do we have to fight today for a free movement of everybody and for the right to choose where someone wants to live?

The lectures of our event, which we will organize together with the «Schwarzer Tresen Wuppertal» at Café ADA, will try to give some answers to the above questions. Also we want to show that any struggle for the interests of refugees has also to be a struggle against racial parameters. After the lectures there will be time for discussions.

The lectures will be held in German.
If it is needed, we try to translate (at least in English).

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  • Das nächste w2wtal-Plenum findet am Freitag, den 30.8.2019 um 15 Uhr statt.
    Ort: Robertstr. 5 a, Wuppertal-Elberfeld


    Zeit und Ort der nächsten AG-Treffen erfahrt ihr am besten über unseren telegram-Kanal.


  • Wir rufen zu Gründung eines Wuppertaler Bürger*innen-Asyls auf. In vielen Städten haben sich bereits Initiativen gebildet, die von Abschiebung bedrohten Menschen konkret helfen möchten.

    In Kürze werden wir zu einer Informations-Veranstaltung zum Bürger*innen-Asyl einladen. Ort und Zeit erfahrt ihr an dieser Stelle und über unsere anderen Kanäle.

    Bis dahin lassen sich viele Infos bereits hier finden: aktionbuergerinnenasyl.de


  • refugeeswelcomepad
    refugeeswelcomepad
    refugeeswelcomepad

  • no person is illegal
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    welcome2wuppertal (w2wtal) ist eine Initiative von Menschen die schon lange in der Stadt leben und neu Zugezogenen. Gemeinsam wollen wir selbstorganiserte und konkret solidarische Strukturen schaffen, die allen hier Lebenden eine Partizipation und das Recht über unser Leben mitzubestimmen ermöglichen. Beteiligt euch, kommt vorbei, macht mit! Wenn ihr Fragen habt, schreibt uns einfach eine E-Mail (nutzt bei sensiblen Inhalten das verschlüsselte Formular), und wenn ihr über w2wtal-Treffen informiert werden möchtet, nutzt einen unserer Kanäle bei Facebook, Twitter oder telegram.


    welcome2wuppertal (w2wtal) is an initiative of people who have been living in the city for a long time and newcomers. Together we want to create self-organized and concrete solidarity structures, which enable all people living here to participate and have the right to have a voice in our community. Participate, come along, join in! If you have any questions, just write us an e-mail (use the encrypted form for sensitive content), and if you want to be informed about w2wtal meetings, use one of our channels on Facebook, Twitter or telegram.