Würden wir für jedes Opfer eine Minute schweigen, würde es 21 Jahre dauern.
Heute ist Holocaust-Gedenktag. Wir erinnern uns an die Befreiung von 7.000 Überlebenden aus dem KZ in Auschwitz durch die Rote Armee vor 71 Jahren. Wir erinnern uns auch an die Millionen Ermordeten – an Juden und Jüdinnen, Sinti und Roma, Homosexuelle und so genannte «Unwerte», Kommunisten, Anarchistinnen und Sozialdemokraten und gläubige Menschen, die gegen die Nazis in die Opposition gingen, ebenso wie an die tausenden Kriegsgefangenen und Arbeitssklaven, die unter der Unmenschlichkeit gelitten haben.
Wir erinnern uns auch an jene, die Widerstand leisteten und Nazis und ihre UnterstützerInnen bekämpften, an alle, die solidarisch waren und nicht am Massenmorden partizipierten, obwohl sie selber um ihr Leben fürchten mussten. Wir ehren alle ihre kleinen und großen Akte des Widerstands. Und wir empfinden ihr Beispiel als Inspiration für uns selber. Lasst es nie wieder geschehen! Bekämpft Faschismus und Faschisten mit allen Mitteln!
Aber wir erinnern uns auch an alle Menschen, die verzweifelt auf der Suche nach einer Zuflucht waren. Millionen Deutscher, Franzosen und Französinnen, Belgier und Holländerinnen, Polen, Russinnen und Menschen aus ganz Europa, die um ihr Leben fürchten mussten, als die Nazis in mehr und mehr Länder einmarschierten um ihre Feinde zu jagen. Und wir werden nicht vergessen, dass viele Länder ihre Grenzen für diese verzweifelten Menschen geschlossen haben, sie alleine ließen und an die Nazis auslieferten, weil sie behaupteten, mit dem «Flüchtlingsproblem» überfordert zu sein.
Das war die Grundlage des Asylrechts, das nach dem Krieg in Deutschland in Erinnerung an diese beschämende Lektion beschlossen wurde. Es wurde in den letzten Jahrzehnten schon schwer beschädigt, jetzt – angesichts erneut flüchtender Millionen – wollen es einige komplett abschaffen – selbst in Deutschland. Gegen das Vergessen dieser speziellen Verpflichtung und gegen die Zerstörung des Asylrechts zu kämpfen, ist unser Versprechen – als Antirassisten und Antifaschistinnen.